Tobias:
Eine aktuelle Studie kommt vom Portal ImmobilienScout24 und wurde diesen August veröffentlicht. Demnach haben Häuser mit Wärmepumpe im Schnitt einen 43 Prozent höheren Verkaufspreis als Häuser ohne. Dafür wurden die durchschnittlichen Quadratmeterpreise auf dem Immobilienportal verglichen. Eine weitere Zahl kam vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klima. Demnach soll eine Wärmepumpe das Gebäude durchschnittlich 750 Euro pro Quadratmeter wertvoller machen. Dazu hat unser Wirtschaftsminister Robert Habeck auch Stellung bezogen, mit dem Slogan “Wert steigern, Geld sparen, Klima schützen”. Auch wenn der Slogan grundsätzlich stimmt, ist es aber wichtig, die Studie von ImmobilienScout24 etwas einzuordnen. Zum Beispiel vermute ich, dass die Häuser mit Wärmepumpe oft generell neuere Häuser sind, die auch aus diesem Grund einen höheren Verkaufswert haben. Für eine präzisere Aussage müsste man also eigentlich Gebäude mit und ohne Wärmepumpe gegenüberstellen, die sonst gut vergleichbar sind. Sprich: ähnliches Baujahr, ähnliche Größe und ein ähnlicher regionaler Quadratmeterpreis. Die 42% sind demnach wohl etwas verzerrt. Ich bin mir aber sicher, dass auch bei einer präzisen Studie das Haus mit Wärmepumpe einen wesentlich höheren Preis erzielt. Wer in die Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen im Eigenheim investiert, wird den Wert der Immobilie also auf jeden Fall stark steigern.
Tobias:
Es ist jetzt der richtige Zeitpunkt, um in eine Wärmepumpe zu investieren, wenn der Heizungstausch im Haus generell Sinn macht. Das heißt, wenn die bisherige Heizung recht alt ist oder Probleme macht, lohnt es sich, so schnell wie möglich umzusteigen. Denn klar ist: Eine hochwertige und vor allem ordentlich verbaute Wärmepumpe ist in der Anschaffung eine größere Investition als eine Gas- oder Ölheizung. Das Material ist teurer und die Montage komplexer. Ich erwarte auch nicht, dass diese Kosten zeitnah sinken werden, wenn man gute Qualität möchte. Dank der Förderung hat man derzeit aber die Möglichkeit, die tatsächlichen Investitionskosten sehr stark zu verringern. Realistisch landet man dann meistens bei 10-30% höheren Kosten als bei einer neuen Gasheizung. Dafür hat man ein zukunftsfähiges System, das im Betrieb sehr viel günstiger ist und sich eigentlich immer über die Lebensdauer amortisiert. Wir wissen nicht, wie sich die Fördersituation nach der nächsten Bundestagswahl entwickelt. Die aktuellen Förderzusagen gelten bis 2026. Im Vergleich zum Vorjahr sind die Fördermittel bereits gesunken, wenn sich dieser Trend weiter fortsetzt, können Verbraucher also davon ausgehen, dass es auch im kommenden Jahr zu einer Reduktion kommt. Es ist daher zu empfehlen, bei Interesse schon jetzt mit der Projektplanung zu beginnen, wenn auch die tatsächliche Umsetzung erst im kommenden Jahr stattfinden soll.
Tobias:
Da muss ich natürlich ja sagen, sonst würde ich nicht in diesem Bereich arbeiten. Heute noch in ein anderes System zu investieren, wenn eine Wärmepumpe möglich ist, ist wirklich eine krasse Fehlinvestition. Der CO2 Preis ist beschlossene Sache und Gas wird deshalb wesentlich teurer werden. Außerdem: Je mehr Nutzer aus dem Gas aussteigen, desto mehr zahlen die verbleibenden Haushalte für die Nutzung des Gasnetzes. Auch das wird den Preis nach oben treiben. Wenn die Wärmepumpe richtig dimensioniert ist und das System ordentlich eingestellt ist, zahlt man schon heute im Schnitt 25% weniger im Betrieb im Vergleich zu Gas. Mit PV auf dem Dach oder flexiblem Stromvertrag kann man noch wesentlich mehr rausholen. Man muss sich einfach verdeutlichen: Ein neues Heizsystem ist wohl eine der wenigen echt großen Kaufentscheidungen, die man im Leben trifft, ähnlich wie der Autokauf. Ich würde mir ja auch keinen Neuwagen kaufen, der eine rote Umweltplakette hat.
Tobias:
Selbstverständlich. Es gibt Leute, die schon seit 30 Jahren eine Wärmepumpe in Deutschland haben und sich noch nie Gedanken darüber gemacht haben, ob das Haus im Winter denn warm wird. Ein Großteil von Skandinavien heizt mit Wärmepumpe, in Norwegen zum Beispiel 60%. Diese Angst, ob die Wärmepumpe wirklich funktioniert, ist ein recht neues Phänomen, für das wir im Ausland übrigens auch echt belächelt werden. Ich denke, diese Sorge ist zwei Entwicklungen geschuldet: Zum einen gab es durch das Heizungsgesetz einen extremen medialen Wirbel und auch einiges an Fehlinformationen. Zum anderen gibt es leider inzwischen einige schwarze Schafe am Markt, die einfach handwerklich schlechte Arbeit leisten oder minderwertige Ware verbauen. Eine Wärmepumpe muss richtig ausgelegt, korrekt eingebaut und passend eingestellt werden. Dann gibt es auch keine Probleme. Man sollte sich hier einen Heizungsbaumeister suchen, der nicht einfach verkaufen will, sondern weiß was er tut.
Tobias:
Wie schon besprochen, ist eine Wärmepumpe eine Investition in den Wert der Immobilie, hilft dabei, Betriebskosten zu senken und, ja, sie funktioniert auch im Winter. Und wir haben hier übrigens echt sehr gute Deutsche Hersteller, die hervorragende und verlässliche Technologie entwickelt haben. Ein ganz wichtiger weiterer Aspekt ist aber auch: Die Wärmewende hilft uns, unabhängig von Öl und Gas zu werden. Das ist nicht nur eine echt wichtige Maßnahme für den Umweltschutz, sondern hat auch echte politische Relevanz. Mich irritiert deshalb auch der Gegenwind aus einigen politischen Lagern. Ich kaufe eine Wärmepumpe vom deutschen Hersteller und nutze dann den Strom, den wir in Deutschland selbst erzeugen können. Dabei sorge ich auch noch dafür, dass wir hier bessere Luft atmen. Es kann mir doch keiner erzählen, dass Gas aus Katar hierher zu schippern, die bessere Alternative ist.